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Applaus für die Macher/innen vom Kindertheater Morgenstern

Tatsächlich fallen mir die Plakate an den Baugerüsten seit Monaten ins Auge. Immer wenn ich zum Breslauer Platz laufe, bleibe ich am Gerüst stehen und schaue, was gerade gespielt wird. Ich nehme mir vor, endlich einmal eine Aufführung anzuschauen. Ein Kindertheater ist doch etwas Besonderes. Die Theaterstücke klingen alle so vielversprechend:  „Laboratorium zum großen Glück“, „Wörterfabrik“ und der Klassiker „Oliver Twist“.

 

Neulich war es dann endlich soweit: Gemeinsam mit einer Grundschule vom Brandenburger Tor und Schüler/innen einer heilpädagogischen Einrichtung aus Zehlendorf und wenigen Familien durfte ich mitfiebern bei den „Abenteuern des starken Wanja“. Die Kinder sind von der ersten Sekunde an mucksmäuschenstill, lachen dann häufig über das, was auf der Bühne passiert. Wenn gekämpft wird, werden sie laut. Und jubeln, wenn Wanja den Kampf gewinnt!

 

Mit nur wenigen Bühnenmitteln und einem Cellisten auf der Bühne, drei hochprofessionellen Schauspielern schafft es das Kindertheater Morgenstern,  90 Minuten lang alle in eine orientalisch angehauchte Märchenwelt zu entführen. In der siegt das Gute.  Die Kinder sind begeistert. Sie freuen sich, dass der Held, der starke Wanja, nach vielen bestandenen Abenteuern Zar wird.

 

„Wir sind sehr anerkannt“, sagt Daniel Koch. Das Theater kann mittlerweile auf eine lange Tradition zurückblicken. 1994 wurde es ins Leben gerufen wurde, trat an vielen Orten in Berlin auf, auch in Brandenburg, sogar im Kloster Chorin. 2018 ist das Theater für einen der wichtigsten kulturpädagogischen Preise nominiert worden. „Wir haben auch viel Unterstützung erhalten durch die Politik.“ Insoweit alles gut? Nicht ganz: Die Zukunft ist nie gesichert. „Wir hangeln uns so durch. Von Jahr zu Jahr.“

 

Immerhin hat das Theater jetzt einen festen Ort zum Spiel, den großen Saal im Rathaus Friedenau im denkmalgeschützten Rathaus Friedenau. Anfangs mussten sie sich den teilen mit einem Tanzsportverein, was nicht so günstig war. Jetzt haben sie ihn ganz für sich.

 

Woher nimmt man die Energie mehr als zwei Jahrzehnte ein Kindertheater erfolgreich am Laufen zu halten, das in seiner Existenz immer gefährdet ist? „Das geht nur mit Leidenschaft, “sagt Daniel Koch. Die hat er ganz offensichtlich wie auch die anderen 50 Engagierten, die auf Honorarbasis oder ehrenamtlich für das Theater arbeiten.

 

Das Theater initiiert übrigens auch viele Projekte, zum Beispiel auch mit den geflüchteten Kindern, die im Rathaus Friedenau untergebracht sind. Aktuell stehen dem Theater dafür aber keine Mittel zur Verfügung.

 

 

 

 

 

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