· 

Die Birke ist da

 

Yoga ist derzeit hip. Yoga ist cool. Kurz: Yoga ist seit einigen Jahren angesagt. Was vor 15 Jahren noch unter esoterischem Verdacht stand, ist nun Teil einer – zumindestens in bestimmten gesellschaftlichen Milieus und Schichten - Achtsamkeits- und Entschleunigungsbewegung.

 

 

In allen Berliner Bezirken gibt es mittlerweile Yogaangebote: Sie reichen vom Kundalini-Yoga, über das Yin-Yoga, Shiva-Shakti-Yoga bis hin zu allen weiteren Formen des Hatha-Yoga, wozu auch die - nach dem indischen Lehrer benannten – Iyengar-Praxis zählt. Die Vielfalt der Richtungen ist mittlerweile so groß, dass man als Anfänger*in erst einmal eine Weile damit beschäftigt ist, herauszufinden, worin denn die Unterschiede zwischen diesen Richtungen bestehen und was denn das Richtige für einen ist. Mein Rat: Probieren geht über Studieren. Denn für alles, was mit Gesundheitsstreben, persönlichem Wachstum, Heilung und Ganzheitlichkeit zu tun hat, gilt: Es gibt nicht den einen Weg. Es gibt viele Wege. Und einer führte mich 2009 in die Akazienstraße, in das Iyengar-Studio von Renate Oeckel, das mittlerweile seit 30 Jahren existiert.

 

 

 

Danach musste ich nicht mehr ausprobieren, suchen, sondern blieb. Ich lernte dort bei verschiedenen sehr guten Lehrer*innen, aber fühlte mich besonders „wohl“, angesprochen durch den Unterricht von Michael Klüsener. Seit zehn Jahren bin ich dort mittlerweile. Am 10. Dezember eröffnet er nun nach 15jähriger Unterrichtserfahrung in Schöneberg, Steglitz und Zehlendorf sein eigenes Yogastudio in der Birkbuschstraße 12, "die Birke". Schöner Name. Passt zum Strassennamen und zum Yoga. Wer kennt sie nicht, die Gleichgewichtsübung "der Baum"?

 

Yoga ist keine Gynmastik, sondern eine Schulung des Geistes

 

Die "Birke" ist eine Bereicherung für Steglitz & Umgebung. Ich wünsche meinem Lehrer  viele neue Schüler*innen. Denn aus eigener zehnjähriger Erfahrung mit seinem Yogaunterricht kann ich mitreden bei den positiven nachhaltigen Wirkungen. Es sind nicht nur die Asanas, die Yogaübungen, die ich gelernt habe, sondern auch die Yogaphilosophie. Yoga ist keine Gymnastik, wenngleich Yoga natürlich den Körper stärkt. Die Muskeln kräftigt. Festsitzende Emotionensblockaden möglicherweise auflöst und fließen lässt. Ohne Frage hilft Yoga den Körperraum zu weiten, trägt es erheblich zur Beweglichkeit bei und ist eine phantastische Schule des „Aufrichtens“. Denn die Schwerkraft zieht uns täglich, vor allem mit dem Älterwerden, nach unten. Yoga ist da wie ein inneres Band, das einen wieder beim Aufrichten hilft.

 

Dennoch ist das eigentliche Ziel beim Yoga etwas Anderes als nur die pure körperliche Ertüchtigung: Es ist der Geist, der zur Ruhe kommen soll. Still werden ist das Ziel.  Den Augenblick, das Leben spüren. Jede*r weiß wie unendlich schwer das ist. Das war schon vor 2000 Jahren so, denn die Unruhe des Geistes gehört zur Natur des Menschen. Aber im Zeitalter von Whatsapp und permanenter Berieselung durch viele Kanäle, ist es noch schwieriger geworden, bei sich selbst anzukommen und den Geist zu beruhigen. Zu spüren, dass wir Geschöpfe der Gegenwart sind, ist „Thema“ jeder Yogastunde von Michael Klüsener. Jede Stunde endet mit eine kleinen Meditationseinheit, bevor das meist ersehnte Shavasana folgt.

 

 

 

Am Anfang war der Sonnengruß im Urlaub

 

In Berührung kam er mit Yoga vor rund 30 Jahren bei einer Reise. Eine Freundin zeigte ihm den Sonnengruß. Das war die „Geburtsstunde“ seines zukünftigen Berufes. Seit 1996 praktiziert er nun  Yoga. Im „Weg der Mitte“ absolvierte er eine vierjährige Yogausbildung (BDY) und hat sich fortwährend weitergebildet, u.a. bei Iyengar-Lehrer*innen wie zum Beispiel Renate Oeckel, die seit rund 30 Jahren im Akazienhof unterrichtet.

 

 

Es gibt ein paar „Besonderheiten“ bei Michael Klüsener (wie bei jedem Lehrer): Sein Anliegen, sein Unterricht ist immer ernsthaft, aber nicht humorlos. Das ist sehr wohltuend. Es ist vollkommen egal, wie erfahren jemand ist, ob er alt oder jung ist, bereits eine künstliche Hüfte hat oder irgendeine körperliche Einschränkung.

 

Eine besondere Stärke: seine extreme Fokussierung, Konzentration beim Anleiten. Bei ihm beinhaltet Yoga pures Konzentrationstraining. Das passt auch zur besonderen Iyengar-Schule, die viel Wert legt auf Genauigkeit und Exaktheit, unterstützt durch Hilfsmittel wie Klötze, Matten, Stühle, Seile.

 

 

 

Und noch eine Besonderheit: Während andere Studios zwischen den einzelnen Niveaus unterscheiden, spielt das bei ihm keine Rolle. Es ist gewissermaßen eine Art Gesamtschule: Alle lernen gemeinsam und jede*r startet von woanders. Jede Übung, ob „Schulterstand“, „Heuschrecke“ und „Krokodil“ kann man als Anfängerin oder auch als Superfortgeschrittene praktizieren. Das unterschiedliche Niveau drückt sich dann darin aus, wie lange jemand zum Beispiel und mit welcher Leichtigkeit und Intensivität in diesem „Asana“ bleibt.

 

 

 

Daher meine Empfehlung: einfach mal hingehen in die Birkbuschstraße 12. Wer „anbeißt“ und Yoga regelmäßig praktizieren möchte (was sinnvoll ist wie bei allem, was man lernen möchte), kann eine „Flatrate“ erwerben und kann dann auch an den anderen Orten am Unterricht teilnehmen, wo er in begrenzten Umfang noch weiterunterrichtet, in Zehlendorf und sonntags im Akazienhof. Am 10. Dezember geht es los.

 

 http://yoga-berlin-zehlendorf.de/

 

 

 

Lese- und Filmempfehlung grundsätzlich zum Thema Yoga

 

Meine persönliche Buchlektüreempfehlung: „B.K.S. Iyengar: Mein Yoga. Entspannung, Fitness, Inspiration, 2009 erschienen im Dorling Kindersely Verlag.  Das wundervoll farbig gestaltete Buch enthält viele biographische Details über das Leben des indischen Yogalehrers B.K.S. Iyengar, Interviews zu ausgewählten Themen und eine genaue Beschreibung vieler Asanas.

 

 

Wer sich für die Ursprünge des Yoga interessiert:

 

T.K.V. Desikachar: Yoga. Tradition und Erfahrung. Die Praxis des Yoga nach dem Yoga Sutra des Patanjali.

 

 

Wer einmal die Chance hat, den sehenswerten Film Der Gott des Atem anschauen, sieht den Meister beim Unterricht und auch den Yogaunterricht von seinen Kindern, von denen viele selbst Yogalehrer*innen geworden sind.

 

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0